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Karmabolage

by Lea-Won

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1.
Drahtseilakt 03:18
An manchen Tagen will ich sterben, an and'ren WILL ich leben. -  An den meisten wart ich ab, irgendwas wird SICH ergeben. -  Irgendwer wird sich ergeben. ich weiß nur: ICH werd es nicht sein -  Vielleicht schweb ich noch, doch fall schon, und hoff dabei noch auf 'nen Glücksfall -  mein Name ist Lion, am liebsten sitz ich herum -  manchmal läuft etwas schief, aber NIMM s mir nicht krumm. ich bieg's wieder grade - glaub es MIR wie ich's sage -  notfalls erfinde ich (mit dir) eine Sprache.  mein Name ist Lion, ich sitze EHer herum -  Mein Rücken ist schief, aber ich NEHM's ihm nicht krumm -  ich mach mich gerade - glaub mir das, wenn ich's sage -  notfalls benutz ich eine andere Sprache - HOOK: An manchen Tagen wollt' ich sterben,  doch mittlerweile will ich meistens leben, ich wart ab jetzt nie mehr ab, es geht weiter wie ich weitergehe - ////  Irgendwas wird sich ergeben, ich bin gespannt, wo's mich hintreibt -  bin gefallen, doch schweb mittlerweile, ein Drahtseilakt nach dem Glücksfall - ////  vielleicht bräuchte ER paar Freunde - oder ne Therapeutin -  vielleicht wär der beste Rat, dass er einfach WEGrenn' sollte -  doch vielleicht hat er 'ne Haltung und - will noch bleiben, um -  irgendwas zu tun, wahrscheinlich hat er mehr als nur EINen Grund - ////  und dass er ne Tochter hat, das ist halt auch so einer -  dann bleibt er lieber hier und weiterhin Außenseiter -  Manche erwähnen, dass - er ein paar Probleme hat -  und dass ihm dabei wohl kaum jemand helfen kann - ////  (HOOK...) derselbe wie früher, vielleicht etwas älter -  und auch ich zieh mit, während die Zeit uns verändert -  soviele Zeichen und Ränder - bleiben hier seltsam -  doch zumindest fühl'n sich die Dämonen fast nicht mehr fremd an - //// ich bin noch so wie früher, nur weiter und älter -  und auch ich musste merken, dass die Zeiten uns ändern -  und auch bei mir verstecken sich sicher ein paar Leichen im Keller, doch zumindest ist davon keine ich selber. //// 
2.
Schatz 01:25
Unsre Kunst ist ein Geheimnis, Unsre Kunst ist ein Schatz. wir werden den Zugang nicht zu leicht machen, Es ist ein Schloss, in das du nicht einfach reinkannst. Unsre Kunst ist ein Schatz, Unsre Kunst ist ein Geheimnis,  Es ist ein Schloss, das du nicht gleich knackst -  Wenn du dir dafür keine Zeit nimmst. //// (8) das hier ist keine Musik, das sind einfach nur Reime zum Beat, doch es reicht - nimm dir die Zeit -  ich les keine Noten, ich les zwischen den Zeil'n - ////  Ich spiele die Rhythmen, statt Instrumenten -  Wir spiel'n keine Noten, wir spielen Betonung'n -  ich fülle die Lücken - statt Melodielinien, wir spiel'n keine Noten, wir spiel'n Wiederholung'n - //// (8) Meine Kunst ist ein Geheimnis, Meine Kunst ist ein Schatz. Ich will den Zugang nicht zu leicht machen, Es ist ein Schloss, in das du nicht einfach reinkannst. Meine Kunst ist ein Schatz, Meine Kunst ist ein Geheimnis,  Es ist ein Schloss, das du nicht gleich knackst -  Wenn du dir dafür keine Zeit nimmst.
3.
Strophe 1 (Stas Luv): ... HOOK: (Wir wechseln) zwischen den Schienen – zwischen den Masken - ___ Gesichter verwachsen – _bis sie uns passen - ___ zwischen den Leben – zwischen den Roll'n - zwischen_den Rissen geworden. Hürden genomm' - ////  (im Handstand) zwischen den Schienen – zwischen den Masken -  ___ Gesichter verwachsen – bis wir ihnen dann passen - zwischen den Leben – zwischen den Roll'n - in-zwischen hier was geworden. Fast das, was wir immer wollten - //// Strophe 2 (Lea-Won): Ich hänge mich auf, häng nicht nur rum - hänge mich auf und es hat seinen Grund - bleibe hängen in Ecken, an den Details aus dem Abseits - vom Rande des Bahngleises, doch im ewigen Loop - //// auf diesem Weg Richtung Tod - fühl ich mich noch - mit literweise Mate und den Ergüssen im Kopf - spuck was aus, und die meisten verstehen nur Flughafen - komischer Vogel __ Sturm und Funken inmitten der Buchhandlung - //// krumme Buchstaben, in deren Richtung  ich paar Blickwinkel hinrichte - dort wo  Geflüchtete was mitbringen - im Windschatten mitfahren, bereit  um zu überholn - Avantgarde, Salto ins  Risiko - lebensmüdes Lebensgefühl -  dennoch ein Takt, der mich trägt und genügt -  dennoch ein Raster, das mich vor dem Ausrasten bewahrt - steh fast über den Dingen, aber nur dank des Spagats - //// zwischen Abstand und ganz nah -  schau mal, ich kann was -  schau mal, wir machen das:  alle Arme bis zur Decke, und dann Handstand - ////
4.
Hegemonie 03:57
'ne Scheiß-Erwartung - was du erwartest -  'ne leise Ahnung - dass so nichts klar wird -  ich will doch auch nur Wahrheiten sammeln - und alles, was war, ist wahr -  doch kann ich es wahrnehm' - was hast du verstanden? - ////  'ne leise Ahnung - was du erwartest -  'ne Scheiß-Erwartung - dass so nichts klar wird -  ich will doch auch nur all diese Fragen in Schachteln verpacken -  mach mich nicht wahnsinnig - und lass mir mein Fazit - ////  solang' es mir Macht gibt - / Strophe 1: Ich bin kein Rassist, aber… Weiße find ich meistens dumm -  Ey, das ist doch nur meine Meinung und - gar keine Beleidigung -  Außerdem hab ich Rechte und außerdem hab ich Recht, denn -  Alles, was ich denke - basiert auf Erfahrungswerten - //// Ich bin kein Rassist, aber… Weiße find ich in ihrer Gesamtheit sturr -  Einzeln sind sie nicht alle dumm - doch das liegt wohl an den Machtstruktur'n -  an ihrer Ignoranz, die meisten ham nicht verstan-den - wie's zusamm'hängt -  sie sehn den Kontext nicht - gehn nicht mit den Folgen mit - zumindest nicht ////  (konsequent und) vollständig - weil dieser Schritt sie sonst matt setzt -  auch mir fällt das nicht leicht, denn meist - erschein ich auch fast weiß - ich weiß. // … /  ich hab nichts gegen Ausländer, aber Nazis find ich echt ma scheiße -  vor allem dann, wenn sie in fremde Länder reisen -  meine Wahrnehmung basiert auf empirischen Daten -  wenn du das anders siehst, dann hast du mich nicht verstanden - //// - - .-- - - du kennst ja nicht mal die Fakten - die in Geschichtsbücher passen -  und jetzt verbreitest du hier dein Ansicht - hinter ner Maske - in Kommentaren? -  reiß__ DICH ma zusammen - ich vermittel dir grade - den (interessanten) Schlüssel zur Antwort -  auf diese wichtige Frage! - Ich erklär' _DIR die Parabel - notfalls _mit ner Geraden - //// in dein Gesicht, du scheiß Krapfen - /  (HOOK) Strophe 2:  (ich glaub) - Ich bin ECHT kein Sexist - aber MÄnner sind Müll -  egal wie schlau sie sich fühl'n, das ändert halt nichts -  auch wenn einzelne lieb sind - und all den Scheiß reflektieren -  könn' sie nicht raus aus ihrer Haut - und verteilen die Siege - ////  Ich versuch echt kein Sexist - zu sein - aber Männer sind Müll - ich mein -  egal wie schlau sie sich fühl'n, das ändert meist nichts -  denn die Zwänge hier sind - so stark - manch eine hat die Geschlechterrollen in -   sich drin - so verinnerlicht - sie lässt sich ihren Penis grad richt-en - ////  Chirurgischer Änderungsschritt (Schnitt) - /  _ Ich bin ja echt kein Sexist - aber Männer könn' nix - (im existenzielleren Sinn) -  selbst dann wenn sie recht fit - mit Geräten und die-sen Werkzeugen sind - sie gebähr'n keine Kinder -  und was Reproduktionsarbeit und Pflege betrifft -  bestätigt das schlicht - alleine über-leben sie nicht - //// OUTRO: es sind die Privilegien, es sind die blinden Flecke -  es sind die Dunkelziffern, die so vieles hier verdecken -  es sind die Spiegel in den - Existenzen - dieser Menschen -  die sie IN sich blenden - und alles widerlegen (solang' sie überlegen… - //// bleiben wollen). /
5.
Strophe 1: auch ICH hab das mitbekomm - _ wie das so ist wenn man -  AUFwächst, und sich alles dreht zwischen Shishabar und  Kippenqualm - und mitternachts noch Sprit zu tanken um dann  dicht zu halten - doch irgendwas - fühlte sich dabei - nie ganz richtig an - ////4 denn in meiner Jugend sah ich die Welt mit ander'n Augen -  als die andern, mein Kopf begann zu rauchen - ich wollte das nicht glauben -  als die andern dann anfing'n sich zu sammeln um sich zu zerstreu'n -  wusste ich dann sofort, mein Blick zwingt die Dinge hier Kopf - ////8  und meine eigne Art zu flieh'n, die hatte Folgen -  auf die meisten gleichalten wirkte ich nur abgehoben -  während sie tranken, ertrank ich im Redefluss -  Ich ließ mich vollquatschen - während sie stolperten - ////12 Bestätigung? - So 'ne Art Sozialwissenschaft -   Ich beging nur Fahnenflucht, während vieles im Alkohol sank -  Nach Cannabis stank - ich fing damit nie an -  es kam mir nur so vor wie ein Ablasshandel in einer Zwangspartnerschaft ////16 Oft gingen meine Gedanken in 'ne andere Richtung -  halb Absicht und Vorwurf, dieser Hang zum autodidakten Autismus -  Für viele war das wie Nichtstun - doch ich, ich tat ja was. Ich hing mit mir selbst und all meinen Gedanken ab. ////20 Hook: ... Strophe 2 (Mimi): ...
6.
(Ich bin) auch nur ein Dienstleister der prekarisierten Mittelschicht -  das Leben selbst als Hindernis - ins Irre führende Innenansicht -  zwischen Selbstkritiken und Besser-Wissen - Gästelisten und Heldenmythen -  zwischen Händeschütteln - und Wiederbelebungs-Riten - während die Köpfe nicken - ////  zwischen Criminal Minded und Critical Whiteness -  miem ich den Haifisch - der dir ins Schwimmbecken reinpisst -  immerhin weiß ich - dass ich nicht nichts weiß, und schreib es -  auf zischende Hi-Hats - die mich zwischen den Zeilen - auf die Rhythmen begleiten - ////  Richtungsweisend - wie ne Mid-Life-Crisis -  insgeheim - auf dem Weg Richtung Tod auf dem Mittelstreifen -  zwischen den Straßen, manche halten das - für ne Geisterfahrt -  nur weil ich a-lleine fahr - und mich auf dem Breitengrad breiter mach - ////  keinen ans Steuer lass, doch ich winke durch s Fenster -  schlage die Stirn gegen's Lenkrad - und finde den Wegrand -  vielleicht ist es aber auch nur der richtige Weg und -  aus der narzisstischen Störung - wird eine Wirkung - ////  bye bye bye bye, schau, ich um-fahr diesen Stau, längst schon am weiterreisen. zur Not am Seitenstreifen - voooor- ... 

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(Hinweis: Diese EP gibt es ab heute, den 10.4.2020, nicht mehr als Free Download, sondern nur noch als 15e-Shutdown-Spende; optional zum streamen for free... klar // Auch auf diversen Streaming-Plattformen hörbar. EINNAHMEN werden genutzt, um die Ausgaben für die Produktion zu decken. Das, was darüber hinaus reingeht, wird zwischen defoos und mir 50-50 geteilt.)
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Booking-Kontakt: Lion_muc at yahoo(.)de
Im Download-Paket mit dabei: Alle Texte als pdf.
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"Karmabolage" beschreibt schicksalhafte Zusammenstöße und damit auch den Lärm, den Schmerz und die Verrenkungen, die sich daraus ergeben.
Lea-Won (gesprochen und gehört wie "Lee One") findet Worte für, gegen und über die eigenen Lebensverläufe und Wegesentwürfe und liefert damit gleichzeitig Berührungspunkte für andere, denen es ähnlich geht oder ähnlich gehen kann. Seite an Seite mit den persönlichen Themen zwischen sozialer Apathie und Wunsch nach wirksamem Aktivismus werden auch Debatten über Identitätsfindung besprochen, gespiegelt und in Frage gestellt, die in den letzten Jahren kaum in Rap-Musik sondern eher in links-intellektuellen Milieus breitgetreten wurden.
Damit verdichtet Lea-Won auf den gleichsam sphärischen und durchschlagenden Instrumentals seines Jahrelangen Wegbegleiters defoos individuelles mit kollektivem, privates mit politischem, knüpft somit an ältere Releases an und findet paradoxerweise trotz all der poetischen Metaphorik zu mehr Klarheit.
In den immer noch recht abstrakten Ansätzen liegt eine Einladung, genau hinzuhören und genauer hinzufühlen, die von Lea-Won selbst so formuliert wird: "Unsere Kunst ist ein Schatz, unsere Kunst ist ein Geheimnis. Wir werden den Zugang nicht zu leicht machen. Das ist ein Schloss, das du nicht gleich knackst, wenn du dir dafür keine Zeit nimmst".

credits

released June 16, 2019

Alle Beats von defoos.
Alle Texte von Lea-Won.
Stimmaufnahmen bei Provo in München,
außer: "Handstand", aufgenommen bei Stas Luv in München
und die Strophe von Mimi auf "Hang" bei Mimi in Mainz.
Cover von defoos.
Pressetext von KlaasKlar.

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